Editorial von Dr. Philipp Gut

    Liebe Leserin, lieber Leser

    (Bild: zVg)

    Bereits halten Sie die zweite Ausgabe der «Umwelt Zeitung» nach unserem Relaunch in den Händen. Auf die Startausgabe vom April haben wir viele erfreuliche Rückmeldungen erhalten. Sowohl Sie als auch die Kunden schätzen offensichtlich die vielfältigen Inhalte und den Auftritt der «Umwelt Zeitung». Dafür sind wir Ihnen dankbar.

    Wir nehmen das Feedback als zusätzliche Motivation für unsere Mission, eine im besten Sinne liberale Zeitung zu machen. Denn wir sind überzeugt: Nicht Zwang und Verbote, nicht Monokultur und Dirigismus bringen uns vorwärts. Nein, wir setzen auf Kreativität und Innovationskraft, gepaart mit maximaler Offenheit. Wir fördern die lebendige Debatte mit Substanz.

    Die Umwelt ist eines der grossen, bewegenden Themen von Gegenwart und Zukunft. Auch umweltpolitisch leben wir in hochspannenden Zeiten. Am 13. Juni finden gleich drei Volksabstimmungen statt, die sich um die Umwelt drehen. Auch hier bildet die «Umwelt Zeitung» die Vielfalt der Ideen und Standpunkte ab.

    Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht: Aber im Getöse des tagespolitischen Ringens geraten manchmal, so scheint mir, die grossen Linien aus dem Blick. Wo liegen die wirklichen Probleme? Haben wir sie präzise erfasst? Und wählen wir dann auch die passenden Werkzeuge, um sie zu lösen?

    Sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der sogenannte Environmental Performance Index (EPI) der amerikanischen Yale University, einer der besten Hochschulen der Welt. Dieser Index beruht auf umfassenden Datenanalysen und liefert ein Ranking von 180 Staaten, das zeigt, wo die einzelnen Länder beim Umweltschutz stehen. Uns hat natürlich vor allem das Abschneiden der Schweiz interessiert.

    Die Resultate sind für unser Land sehr erfreulich. Die Schweiz ist beim Umweltschutz Weltspitze, nur Luxemburg und Dänemark sind noch um eine Spur besser. Fast noch spannender als das Gesamtresultat sind die Ergebnisse in den einzelnen Bereichen. Hier gibt es nämlich erhebliche Unterschiede. Bei der Wasserqualität zum Beispiel sind wir die Nummer 1. Auch in der Kategorie «Klimawandel» ist die Schweiz top. Doch gibt es auch Ausreisser nach unten. Insbesondere bei der Biodiversität sieht es gar nicht rosig aus, da kommt die Schweiz nur auf Rang 82.

    Die Forscher der Yale University sehen ihren Umweltschutz-Index als wichtige Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger. Als Appell an die Politik. Und damit uns alle. Denn der Souverän ist das Volk.

    Zur Meinungsbildung tragen auch in dieser Ausgabe wieder prominente Gastautoren bei. Ständerat Thierry Burkart skizziert in einem exklusiven Essay für die «Umwelt Zeitung» liberale Ansätze für die Umweltpolitik. Er stellt sie unter das Motto «fördern statt verbieten» und liefert auch gleich ein konkretes Beispiel aus seiner Praxis als Aargauer Standesvertreter.

    Andreas Burgener, Direktor von Auto-Schweiz, zeigt auf, was die Branche in den letzten Jahren bereits für die Umwelt getan hat und warum aus seiner Sicht das CO2-Gesetz ausser neuen Abgaben nichts bringt.

    Auf der anderen Seite des politischen Spektrums beschreibt Ruedi Frey, Biologe und Mitbegründer der Agrarökologie an der ETH Zürich, in einem persönlichen Erfahrungsbericht, welche Folgen die industrialisierte Landwirtschaft auf die Landschaft hat und wie darunter die natürliche Vielfalt leidet.

    Last but not least freut es mich sehr, dass wir Ihnen einen neuen Kolumnisten vorstellen dürfen: Rudolf Hug bereichert die «Umwelt Zeitung» ab sofort mit seiner Bildkolumne. Hug ist ein Meister der Tierfotografie. Seine dazugehörigen Texte sind erhellend und informativ. Und durchaus auch kritisch. Der Erhalt einer intakten Natur ist sein Herzensanliegen. Als Energieexperte und ehemaliger Axpo-Verwaltungsrat stärkt Rudolf Hug ausserdem die fachliche Kompetenz der Redaktion in diesem Zentralbereich von Wirtschaft und Umwelt. Wir heissen den neuen Kollegen herzlich willkommen!

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und geistige Anregung beim Lesen – und Betrachten.

    Dr. Philipp Gut, Verleger

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